Mittwoch, 20. April 2011

Wieder daheim

Nach harter Ladung bin ich nun wieder in Deutschland. Zum Glück war der Flug vorher sehr ruhig, sodass ich etwas schlafen konnte und gleich wieder in den richtigen Rhythmus gekommen bin. Das Wetter ist ja zum Glück halbwegs human und ich muss zumindestens nicht frieren. Besonders komisch ist allerdings das Autofahren. Man steht an der Kreuzung und wundert sich, dass der Motor aus ist ... irgendwann erinnert man sich, dass es da ja noch eine Kupplung gibt. An roten Ampeln habe ich auch schon einige Male gezuckt, weil ich rechts abbiegen wollte. Auch "rechts vor links" Kreuzungen machen mich ratlos. Aber ich werde mich wahrscheinlich wieder recht schnell daran gewöhnen.Es waren schöne sieben Monate mit vielen Erinnerungen. Vielen Dank an alle, die es möglich gemacht haben (ohne die Unterstützung der Großeltern hätte ich wohl im Büro schlafen müssen).
Nach dem Santa-Barbara-Wetter werde ich mich wohl allerspätestens nächsten Winter sehnen. Dafür ist das deutsche Essen eine echte Wohltat. Endlich wird man mal wieder satt, ohne gleich einen Elefanten essen zu müssen. Allerdings ist jetzt erstmal 'ne Blitzdiät nötig, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen. In zwei Wochen geht es dann mit der Diplomarbeit los. Bis dahin werde ich mich noch den letzten Feinheiten am Großen Beleg widmen und auch ein wenig die freie Zeit genießen.
Dies ist jetzt der letzte Blog-Eintrag und ich bedanke mich bei allen Lesern. Ich hoffe, es war nicht allzu langweilig!

Sonntag, 17. April 2011

Letzter Logbucheintrag aus den USA

Mein aktuelles "set-up"
Wir sitzen gerade auf dem McCarran Airport in Vegas und haben viel zu viel Zeit. Durch die Sicherheitskontrolle bin ich zum ersten Mal seit langem ohne Probleme durch gekommen. Das dicke Ende kommt dann wahrscheinlich in Deutschland. Unser Flieger steht schon hier und wir warten darauf irgendwann mal rein gelassen zu werden. Draußen ist es kaum auszuhalten. Zum Glück ist es hier drinnen halbwegs kühl. In der Schlange am Check-In konnten wir uns schon mal wieder auf Deutschland einstellen. Vier Stunden vor dem Flug gings da schon um die besten Plätze. Da hab ich gleich wieder 'nen übelsten Hals gekriegt. Die Dame am Geldumtausch-Schalter haben wir dann noch mit unseren 15 Dollar in Münzen zur absoluten Verzweiflung getrieben. Da war selbst die amerikanische Gelassenheit kurz davor, überfordert zu sein. Ansonsten war alles wie geplant. Der gemietete Mini-Van hatte zwar einen Wendekreis wie ein Panzer. Aber auch das haben wir in den Griff gekriegt. Heute Nacht waren wir noch bis kurz vor Drei auf dem Strip unterwegs, sodass wir guter Hoffnung sind, im Flieger schlafen zu können. Vorausgesetzt, der Blutzuckerspiegel vom "full stack" pancakes vom Frühstück bei IHOP ist bis dahin wieder unten. Gestern habe ich auch den Anderen noch zu einem Versuch bei Kentucky Fried Chicken überreden können ... er ist gerade dabei sich zu erholen ...
Also dann - wenn der Condor-Kasten hält, melde ich mich wieder aus Deutschland.
Unser Flieger ist schon da.

Montag, 11. April 2011

Ich arbeite auch (manchmal)

Auf mehrfachen Wunsch schreibe ich heute mal was zu meiner Arbeit. Einige haben ja schon gemutmaßt, dass das mit dem Großen Beleg nur ein Fake ist und ich eigentlich die ganze Zeit Urlaub mache.
Kurzer Gruß an die fachinternen Leser (falls es noch welche gibt): Bitte habt Nachsicht mit mir, es sollen auch meine Omas verstehen.


Die Meisten von euch haben sicher zumindest im Fernsehen oder Terrarium einen Gecko die Wand hoch rennen sehen (auf Hawaii hatten wir ihn sogar in der Küche). Die meisten vermuten wohl irgendwelche Saugnäpfe, Klebstoff oder sonst irgendwas. Alles falsch - er hat Haare auf den Füßen. Das ganze funktioniert aber auch nicht wie ein Klettverschluss, sondern die Haare stehen senkrecht auf seinem Fuß wie im ersten Bild auf der linken Seite gezeigt. Auf den ersten Blick ist es etwas komisch, dass man nur mit Haaren auf dem Fuß irgendwo dran kleben kann. Das Ganze ist aber vergleichbar zum Haften der Kreide an einer Tafel. Wenn zwei Oberflächen sich nur nahe genug kommen, ziehen sie sich an (was wir jetzt einfach mal als gegeben annehmen, da ich inkompetent bzgl. Quantenmechanik bin). Wir kennen den Effekt nur nicht wirklich aus unserer täglichen Erfahrung, da die meisten Oberflächen winzige Unebenheiten haben, welche die für die Anziehung notwendige Annäherung unterbinden. Die Gecko-Haare sind aber deutlich feiner als die meisten Unebenheiten und haften entsprechend gut. Das gleiche Grundprinzip nutzen Fliegen, Spinnen und das meiste andere Getier, was an der Decke lang krabbeln kann. Die Wissenschaft will sich den Effekt zu Nutze machen und künstliche Gecko-Füße entwickeln. Wir dürfen also auf den echten Spiderman hoffen! Im Moment funktioniert das allerdings alles noch nicht besonders und der Gecko ist uns noch um Lichtjahre voraus. Wenn der Gecko nun seinen Fuß auf einer rauen Oberfläche absetzt, sieht das im Prinzip so wie im ersten Bild rechts aus. Wegen der Rauhigkeit bleiben manche Haare gerade und andere weichen aus. Selbst wenn der Gecko am Fuß zieht (sprich wenn er kopfüber an der Decke hängt), sind einige Haare zusammen gestaucht, während an anderen gezogen wird. Meine Aufgabe hier, war es, das Verhalten der Härchen zu untersuchen, wenn sie zusammen gedrückt werden. Das entscheidende Phänomen ist dabei das seitliche Ausweichen ab einer bestimmten Belastung. Ich habe zu Schulzeiten nicht nur ein Plastiklineal beim Ausloten dieses Effekts zerstört. Das war auch der Grund, weshalb ich irgendwann auf Stahllineal umgestiegen bin. Das einzige Lineal in unserem Büro hier an der Uni musste aber leider dran glauben (merkwürdigerweise ist es aber längs gerissen, was ich bisher auch noch nicht geschafft hatte).
Wenn man nun die feinen Härchen weit genug zusammen drückt, verlieren sie irgendwann die Haftung, wie im zweiten Bild rechts zu sehen. Das Interessante dabei ist, dass dies (meistens) nicht langsam und kontinuierlich, sondern auf einen Schlag passiert. Wenn man die Last wieder wegnimmt, geht das Härchen irgendwann wieder zurück in die ursprüngliche Person. Auch das passiert plötzlich – allerdings nicht an der gleichen Stelle wie beim zusammen drücken. Dieser abrupte Übergang zwischen haftenden und abgelösten Zuständen kann eine ganze Menge Effekte haben. Durch den plötzlichen „Ruck“ können zum Beispiel andere Härchen beeinflusst werden. Ich will jetzt auch nicht viel weiter ins Detail gehen. Fakt ist, dass es einige merkwürdige experimentelle Ergebnisse gibt. Die Versuchsanordnungen sind leider meistens viel zu kompliziert, um sie mit unseren Modellen genau beschreiben zu können. Aber unsere Ergebnisse führen immerhin zu dem Schluss, dass einen das ein oder andere Versuchsergebnis dann doch nicht allzu sehr überraschen sollte.
Ansonsten ist alles beim Alten. Meinen Hinterreifen hat’s die Woche endgültig zerlegt, sodass ich einen neuen kaufen musste. Beim derzeitigen Dollar-Kurs tut das zum Glück nicht ganz so weh. Unser Apartment verwandelt sich gerade zurück in den unmöblierten Ausgangszustand. Interessanterweise war mein aufblasbarer Sessel am schnellsten verkauft. Das Bett wurde aber gestern auch schon von einer Horde Mexikaner abgeholt (die kriegen sicher einige Leute quer ins Bett). Dankenswerterweise hat mir der Andere eine aufblasbare Matratze zur Verfügung gestellt. Morgen geht das Fahrrad. Stuhl und Schreibtisch werde ich hoffentlich auch bald los. Heute Nacht habe ich festgestellt, dass unser Apartment entgegen aller bisherigen Erkenntnisse eine Heizung besitzt. Irgendwie kam nämlich aus dem, was wir bisher für den Lüftungsschacht hielten, etwas Licht. Bisher stand das Bett davor, sodass mir das nie aufgefallen war. Nähere Inspektion brachte die Erkenntnis, dass dort drin eine Gasflamme brennt. Nach der Demontage der Abdeckung entdeckten wir sogar einen Einstellhebel. Der stand aber schon auf „off“. Weiter Einstellversuche haben wir nach der ersten Stichflamme sicherheitshalber abgebrochen. Es ist aber wirklich bemerkenswert, das selbst im ausgeschalteten Zustand andauernd eine Gasflamme brennt. Aber Energieverschwendung gehört hier zum Geschäft, wie der junge Herr Zeller gerade wieder beim Zubereiten seiner Lasagne in unserem mickrigen Ofen demonstriert:

Unser Heimflug geht dann am Sonntag von Las Vegas. Wir haben beschlossen ein Buffet zu plündern, die Nacht durchzumachen, unsere letzten Dollars zu verspielen und dann im Flugzeug zu schlafen, um gleich in den richtigen Rhythmus zu kommen. Klingt in der Theorie ganz gut – funktioniert aber nie und nimmer.

Sonntag, 3. April 2011

Heimrennen, das Zweite

Diese Woche war mal wieder Heimrennen des UCSB-Cycling-Teams. Aber nicht im Gelände, sondern auf der Straße. Es begann Samstag mit einem Kriterium. Diesmal mit einer "D"-förmigen Strecke, womit es ein ziemlich schnelles Rennen werden sollte. Da Stanford mit sechs Fahrern am Start war, entschloss ich mich im Feld sitzen zu bleiben, solange nicht zumindestens zwei Stanford-Fahrer in einer Attacke vertreten sind. Das war auch eine weise Entscheidung. Denn eine solche Attacke hat es nie gegeben und es ist auch keine Gruppe weiter als 50 Meter weg gekommen. Ich hatte meistens einen guten Riecher und die richtigen Lücken. Bei irgendeinem Prämiensprint wurde ich glaube ich noch Dritter. Aber hier sind die Kriteriums-Regularien etwas anders als bei uns, sodass die Prämien eigentlich egal sind (man kann bestenfalls Kekse gewinnen). Somit konnte ich gut Kräfte schonen und alles auf den Zielsprint setzen. Auf der Gegengeraden hatte ich in der letzten Runde eine ziemlich gute Position inne. Leider fuhr irgendjemand aus nicht ersichtlichem Grund eine gigantische Welle. Es hätte beinahe gekracht und ich musste einige Tritte weg lassen. Da bei den A-Collegiate-Rennen doch ganz schön die Post abgeht, war damit die Vorstellung beendet. Im Sprint des diesmal doch relativ großen Feldes blieb mir damit der 16. Platz. Die schnelle Strecke hat aber auf jeden Fall ziemlich Spaß gemacht. Ich denke, mit 270 Watt Durchschnittsleistung für 'nen 43er Schnitt habe ich auch meine neue Bestmarke in Sachen Effektivität aufgestellt.
Das Straßenrennen heute war zu meiner Enttäuschung relativ flach. So eine ebene Strecke muss man in der Umgebung von Santa Barbara erstmal finden. Dazu klingelte auch noch 4:00 Uhr der Wecker, da es um 4:45 Uhr los ging, um die Strecke und alles vorzubereiten. Den Vormittag verbrachte ich als einsamer Streckenposten. Hin und wieder gab es einige Probleme mit Auto-Fahrern, die nicht ganz zufrieden damit waren, dass eine Radsportveranstaltung statt fand. Ein Typ hatte auch gleich mal 'ne Kanone auf dem Beifahrersitz liegen. Irgendwie beängstigend. Ein anderer von oben bis unten zutätowierter Typ fragte mich nur, in welche Richtung die Cops abgebogen sind. Er hatte wahrscheinlich Angst, für die ganzen unerlaubten Tuning-Maßnahmen an seiner Karre abgefettet zu werden (obwohl hier schon ziemlich viel erlaubt ist). Ansonsten war es recht unterhaltsam, die Kurventechniken einiger Fahrer zu beobachten. Einer ignorierte meine Versuche, ihn nach rechts zu leiten, vollends und schoss geradeaus ins Feld. Hätte er mal gelenkt, wäre da nix passiert.
Unser Rennen fand dann mittags statt. Es ging am Anfang erstmal für kurze Zeit hektisch los. Danach war vorerst nur noch Gammeln angesagt (inkl. Pinkelpause des kompletten Fahrerfelds). Es gab später dann doch noch einige Attacken. Einmal spaltete sich das Feld und ich war unglücklicherweise im hinteren Teil. Ich wollte nicht zuviel Kraft vergeuden und spekulierte auf einen Zusammenschluss, was dann auch eingetreten ist. Das eine Gruppe geht, war bei dem Streckenprofil und speziell den Windverhältnissen ziemlich auszuschließen. Dazu kam noch, dass Stanford wieder das Geschehen kontrollierte. Es wurde zwar immer wieder attackiert, aber es sind alle ruck-zuck wieder zurück gefallen. So lief es auf einen Zielsprint hinaus. Die letzte halbe Runde war damit ziemlich hektisch mit ständigen Attacken. Ich war aber immer ziemlich weit vorne und fühlte mich gut. Beim Zielsprint auf der ewig langen, leicht ansteigenden Zielgerade mit Gegenwind fehlten mir dann doch etwas die Eigenschaften eines Sprinters. Mit Platz 9 bin ich aber dennoch recht zufrieden.
Nachdem die Rennen in Berkeley ziemlich hart waren, waren das mal optimale Trainingsrennen. Ich musste nie ans Limit gehen und beide Rennen haben echt Spaß gemacht.
Bis auf die Mittwochs-Kriterien dürfte es das jetzt auch gewesen sein, mit Rennen fahren auf amerikanischem Boden. Viel mehr macht das Material auch nicht mehr mit. Ich hatte auch diese Woche wieder meinen obligatorischen Platten. Das es nicht im Rennen bei Tempo 70 mitten im Feld passiert ist, steht aber irgendwie im Widerspruch zu Murphy`s Law. Diesbezüglich bin ich im Moment etwas verwirrt.

Montag, 28. März 2011

Immer wieder das Gleiche (fast jedenfalls)

So langsam weiß ich nicht mehr, was ich noch schreiben soll. Santa Barbara hat sich die letzte Woche mal von seiner hässlichen Seite gezeigt. Wir hatten hier das Aprilwetter, was eigentlich für Deutschland bestimmt war. Für Dienstag früh war noch verträgliches Wetter angesagt, also bin ich aufs Rad gestiegen. 'Ne halbe Stunde vor Schluss machts "Pffft" und die Luft ist mal wieder raus. Der letzte Durchstich ist ja auch keine Woche her. Mittlerweile ist der Reifen von innen mehrfach geflickt. Da ja der letzte Platten erst kurz vorher war, habe ich natürlich nur einen Schlauch mit Loch einstecken. Ich hatte mich vor dem Flicken mit der Argumentation gedrückt, dass es ja unwahrscheinlich ist gleich wieder einen Platten zu haben - Schläuche kaufen macht eh keinen Sinn sondern höchstens arm. Aber da war ja noch was: Murphy's Law! Somit durfte ich erstmal eine Viertelstunde das Loch suchen um den Flicken drauf zu pappen. Das Ganze funktioniert praktisch genauso wie das Tip-Top-Zeug bei uns. Wer schonmal damit zu tun hatte, kennt sicher die durchsichtige Abdeckfolie die oben auf dem Flicken drauf ist. Man kann die eigentlich getrost drauf lassen, da die ja keinen Schaden anrichtet. Wenn man sie runterzieht, kommt im schlimmsten Fall ja auch der Flicken wieder mit runter. Also kurzum: Ich habe sie drauf gelassen, was sich später noch als schwerer Fehler erweisen sollte. Alles in allem hat die Aktion 20 Minuten gedauert. Das war dann genau die Zeit, die mir gefehlt hat um dem Wolkenbruch zu entrinnen. Somit war ich erstmal gut geduscht und eingesandet. Die Batterie der Polaruhr hat auch gleich noch ihren Geist wegen der Kälte aufgegeben. Damit war ich dann den halben Mittwochvormittag (nachdem es mich wieder beim Training eingeweicht hatte) auf der Suche nach so einer Batterie. Es war natürlich aussichtslos. Ein Juwelier machte mir kurz Hoffnung als ich ihm sagte, dass ich nach einer exotischen Batterie für meine Polaruhr suchte und er mir sagte "Oh, it's nothing exotic, it's just a Polar" (da hier wahrscheinlich 50% der Bevölkerung Sport treiben ist es wirklich nix Exotisches - allerdings laufen hier die Meisten gleich mit dem Blutdruckmesser am Arm rum). Nach fünf Minuten kam der Mann wieder "I'm sorry, we sell so little of them". Irgendwie widersprüchlich. Letztlich habe ich dann im Internet bei Amazon eine Knopfzelle bestellt (oder besser gesagt zwei, damit es nicht ganz so dämlich ist). Die restlichen Tage verliefen ähnlich: Früh nass werden, danach Arbeit und anschließend den Sand aus den Klamotten und dem Rad entfernen. Zwischendurch sind noch die fast neuen Bremsbeläge alle geworden, da Sand gemischt mit Wasser ziemlich tödlich dafür ist. Hoffentlich hält die Hinterradfelge noch bis zum Ende durch. Immerhin hatte ich keine weiteren Platten, was in Anbetracht des Drecks auf der Straße einem Wunder gleich kam. Sonntag früh verirrte ich mich in einen Gottesdienst mit der Erkenntnis, dass die chronische Gesangsschwäche auch in Amerika vorhanden ist (was mich einschließt - logisch). Beim Radfahren rächte sich dann die Abdeckfolie vom Dienstag. Es war nämlich wieder die Luft raus. Die Ursache war schnell gefunden: Die Folie war aus irgendeinem Grund versprödet, zur Rasierklinge mutiert und hat somit gleich mal den Schlauch aufgeschlitzt. Wunderbar! Ich hätte es eigentlich wissen sollen, dass die Chemie amerikanischer Folien nicht mit europäischen vergleichbar ist (um amerikanische Lebensmittelverpackungen aufzureisen zu können, muss man schon Arnie sein). Ich hatte eigentlich gehofft, mal eine Woche mit einem einzigen Platten auszukommen. Drei Versuche habe ich ja noch!
links: undeformierter Stempel; Mitte: so sieht's noch ganz gut aus; rechts: Sch**** wars
Auf Arbeit ist auch alles beim Alten. Mit dem Beleg schreiben geht es ganz gut voran. Ich hoffe, Ende der Woche mit dem Wesentlichen fertig zu sein und dann fehlt nur noch die Kosmetik. Der Abaqus überrascht mich immer mal wieder. Es ist unglaulich, dass er selbst die absurdesten und unerreichbarsten Lösungen findet - siehe Bild. Sowas kommt davon, wenn man Randbedingungen nur im Mittel vorgibt. Das es solche Varianten gibt, war mir zwar vorher klar, aber ich hätte meinen A**** drauf verwettet, dass der Abaqus die nicht findet. Aber warum sollte Murphy's Law hier auch halt machen?

Mittwoch, 16. März 2011

Lebenszeichen

Diesmal habe ich wirklich lange nichts von mir hören lassen. Entgegen aller Befürchtungen meiner Mutter hat der Tsunami uns mal gerade noch so verschont. Genau genommen hat ihn hier keiner gesehen, was wohl an den vorgelagerten Inseln oder der Unterwasser-Topografie liegt. Weiter nördlich gab es schon etwas mehr Schaden. Die Surfer in Santa Cruz haben es aber locker genommen und die "gute Welle" genutzt. So stand es jedenfalls in der Zeitung.
Ansonsten war ich die vergangenen Tage immer relativ beschäftigt. Das Ende der Zeit hier kommt näher und ich bin gerade dabei, meinen Senf noch zu Papier zu bringen. Ich wurde mittlerweile schon ein paar mal gefragt, wann ich denn mal was zu meiner Arbeit schreibe. Das kommt sicher noch, aber momentan warte ich noch darauf, dass das allwissende Multimedia-Programm Abaqus mal ein paar schöne bunte Bilder ausspuckt. Ich bin da mittlerweile vorsichtig optimistisch, aber der Name des Programms beinhaltet ja schon, dass es nicht besonders schnell sein kann.
Letztes Wochenende war ich mal wieder zum Collegiate-Rennen fahren in der Nähe von San Francisco. Das Straßenrennen am Samstag über knapp 100 Kilometer hatte es richtig in sich. Ich habe keine Ahnung, wie steil der Scharfrichter des Tages war, aber 39-27 war definitiv die falsche Übersetzung.  Jedenfalls, wenn man sich nicht in Top-Form befindet. Dazu kam noch, dass wir sechs mal da drüber mussten. Ich wurde hier vier Mal von den ersten Fahrern abgehängt und fuhr das Loch in der Ebene dann wieder zu.
Letztlich bin ich als Siebter oder Achter mit der ersten versprengten Verfolgergruppe ins Ziel gekommen. Als Fazit bleibt "Ausdauer gut, Rennhärte nicht vorhanden". Dementsprechend war für das Kriterium am nächsten Tag in Berkeley nicht allzu viel zu erwarten. Der Kurs hatte es wieder in sich. Es gabe vier Ecken, zwei sehr kurze und zwei etwas längere Geraden. Eine davon ging steil bergab, die andere steil bergauf, was das Rennen auf 30 Sekunden Intervalle mit 30 Sekunden Erholung reduzierte. Dazu regnete es noch, was insbesondere die Kurve am Ende der Abfahrt sehr interessant machte. Am Anfang musste ich erstmal warm werden und war etwas weiter hinten im Feld. Irgendjemand hat sich dann in besagter Kurve kurz vor mir aus ungeklärter Ursache einer hin gelegt. Es bildete sich ein Knäul und die erste Hälfte des Feldes war somit weg. Der Rest zerlegte sich relativ schnell und ich jagte bald allein dem Feld hinterher, was natürlich ein Kampf gegen Windmühlen war. Irgendwann sammelte mich so eine Art Hauptfeld wieder ein, aber mittlerweile war jeglicher Überblick verloren gegangen. Auf der ganzen Strecke waren versprengte Fahrer und es war ein einziges Durcheinander. Trotzdem fühlte ich mich gegen Ende des Rennens erstaunlich gut, sodass ich eigentlich ganz zufrieden war. In der vorletzten Runde habe ich noch das einzige Schlagloch der Strecke gefunden. In der letzten Runde fühlte sich das Steuerverhalten auf dem Vorderrad dann ein wenig merkwürdig an und als wir nachts um 12 in Santa Barbara ankamen und ich das Rad aus dem Anhänger nehmen wollte um damit heimzufahren, hatte ich natürlich erstmal einen Schlauchwechsel zu nächtlicher Stunde gewonnen.
Heute bin ich das "Mittwochs-Übungs-Kriterium" in Santa Barbara gefahren. Das gibt es jetzt im Frühjahr jeden Mittwoch. Praktisch jeder der ein Rennrad sachgemäß führen kann, darf mitmachen. Es ist alles wie beim richtigen Kriterium, nur Preise gibt es keine (dafür aber auch kein Startgeld). Dem Ehrgeiz der Sportler tut das keinen Abbruch. Es gab gleich zwei Stürze und einen Notarztwagen-Einsatz. Bei dem Betroffenen schien aber im Wesentlichen nur die Tapete ab zu sein. Wer denkt, dass dort zehn Radfahrer um den Block fahren täuscht sich - wir waren so ca. 60 Mann. Da es um nichts geht, kann man durchaus mal das eine oder andere ausprobieren, was man so im Kriterium nicht machen würde. Alles in allem eine wirklich gute Idee sowas.
So, ich leg mich jetzt erstmal schlafen und hoffe, dass der Abaqus morgen was Brauchbares zu bieten hat.

Sonntag, 27. Februar 2011

Und der Rest des Urlaubs …

"Etwas" Schnee auf dem Dach
Nachdem eigentlich der erste Tag im Yosemite Park schon unseren Schneebedarf für den restlichen Urlaub gedeckt hatte, gab es in der darauf folgenden Nacht gleich noch mal die doppelte Menge oben drauf. Selbst die Natur hält sich also an das amerikanische Motto „Buy one, get one free“. Demzufolge endete unser Versuch, nach Yosemite Village vorzustoßen im Stau. Bei Glatteis gab es jede Menge Unfälle und ein entsprechendes Verkehrschaos. Die Amerikaner scheinen sich aber auch nicht allzu sehr um die Verkehrssicherheit zu scheren, wie man auf dem Bild sieht. Wer denkt, dass der Polizist den Fahrer aufgefordert hat, den Schnee vom Dach zu entfernen, irrt sich.
Nach einiger Zeit schafften wir es immerhin zum Parkeingang. Hier wurde uns gesagt, dass die Straße vier Meilen weiter gesperrt ist. Somit mussten wir (nach einem kurzen Aufenthalt in Wawona) unverrichteter Dinge den Rückweg antreten und faulenzten mehr oder weniger den Rest des Tages.
Am darauf folgenden Tag war das Wetter besser, sodass wir doch noch nach Yosemite Village fahren und etwas wandern konnten. Am Nachmittag ging es in Richtung San Francisco. Den Levi’s Outlet-Store in Tracy, der mir schon von der letzten Rundreise bekannt war, haben wir natürlich komplett ausgeräumt.
Am folgenden Tag arbeiteten wir das San Francisco Programm ab: Alcatraz, Chinatown, Cable-Car, etc. Es folgte dann der Shopping-Tag, den wir meiner Schwester versprochen hatten. Für meinen Bruder war das der reinste Horror, aber er hat am Ende doch durchgehalten. Wir besichtigten auf dem Rückweg noch die Golden-Gate Brücke. Im Fahrstuhl im Hotel murmelte ein Mann in Anbetracht unserer Einkaufstüten seiner Frau nur zu: „Americans“ …
Das gehört sich nicht in der Öffentlichkeit!
Die Fahrt über den Highway One nach Santa Barbara brachte die Mägen einiger meiner Fahrgäste bis an den Rand des Überschwappens. Zum Glück ist noch mal alles gut gegangen. Dazu trug auch ein kurzer Spaziergang im Pfeiffer State Park auf halber Strecke bei, bei dem wir Redwood-Bäume besichtigten. Letztere sind den Mammutbäumen verwandt und werden sogar noch höher. Am Ende der Kurvenstrecke durch den Big Sur sahen wir komische rundgelutschte Steine am Strand liegen. Aufgrund eines Geistesblitzes meiner Mutter konnten wir sie als See-Elefanten identifizieren. Ihre Anzahl war unglaublich und einige Szenen waren nicht jugendfrei. Wenn ein Bulle versuchte, sich der Gattin eines anderen zu nähern, gab es Saures. Ein Blick in Wikipedia verriet uns abends, dass die dominanten Bullen „Strandmeister“ genannt werden. Mein Bruder stellte später den Zusammenhang zu Guido, dem Waldmeister und dessen knuffiger Susann her, was uns kurzfristig sprachlos machte (alle Nicht-Insider können den Satz ignorieren oder aber sich in Guidos Blog das notwendige Grundlagenwissen aneignen. Letzteres könnte aber länger dauern. Außerdem weiße ich darauf hin, dass ich keine Haftung für Schäden jeglicher Art übernehme, die beim Lesen der verlinkten Seite eintreten).
Baden im Pazifik
Den nächsten Tag begannen wir mit einer Wanderung in den Bergen hinter Santa Barbara. Die einzige Wolke weit und breit hüllte den Berg ein, um den wir drum herum wandern wollten. Davon abgesehen verlief alles planmäßig. Letztendlich verzog sich sogar noch die Wolke. Anschließend kutschierte ich die Anderen über den East Camino Cielo (eine Straße, die mehr oder weniger auf der Bergkette hinter Santa Barbara entlang geht). Das das Ding so kurvig ist, hatte ich beim Radfahren noch nicht so richtig mit bekommen. So deuteten sich auf der hintersten Sitzreihe mal wieder Magenbeschwerden an. Zum Glück waren wir dann schnell genug zurück an der Küste, sodass es keine weiteren Probleme gab. Mein Vater und ich nutzten die Gunst der Stunde, um in den Pazifik zu springen. Schließlich war für den nächsten Tag mieses Wetter angesagt. Nach einem Spaziergang über den Campus, konnten wir am Strand von Goleta begutachten, wie man seinen Jetski besser nicht zu Wasser bringt. Man muss schon viel Zuversicht mitbringen, um mit dem Jeep rückwärts einen Anhänger am Sandstrand ins Wasser zu schieben. Es funktioniert zwar prinzipiell, aber nach der ersten Welle wird es schwierig, wieder vorwärts zu fahren. Das Fahrzeug versank mit jeder Welle weiter in den Fluten. Es half letztlich nur schweres Gerät in Form eines Abschleppfahrzeugs mit Seilwinde, um die Karre wieder ins Trockene zu befördern.
Dumm gelaufen ...
Am nächsten Morgen verriet ein Blick aus dem Fenster, dass der Wetterbericht Recht hatte: Strömender Regen. Ein Blick auf den linken vorderen Reifen unseres Mietwagens verriet, dass die Luft raus war. Ich frage mich wirklich, warum man immer Platten hat, wenn es schüttet wie aus Eimern. Ein Besuch bei der Autovermietung und anschließend in der Werkstatt löste immerhin dieses Problem. Und das innerhalb von einer Stunde und ohne jegliche Bürokratie! Der Regen ließ sich aber leider nicht abstellen, sodass wir über den Mittag die Mission von Santa Barbara besichtigten. „Wir“ bedeutete in diesem Falle meine Eltern und ich. Meine Geschwister ließen jegliches Interesse fürs Kulturprogramm vermissen und blieben im Hotel. Am Nachmittag wurde der Regen noch stärker und der Gang vor die Tür hätte zur sicheren Durchnässung geführt. Mit den in weiser Voraussicht gekauften müllsackartigen Regenponchos konnten wir wenigstens die 100 Meter zwischen Parkplatz und Restaurant am Abend bewältigen. Nach dem Dessert bekommt man in den USA immer sofort ohne Nachfrage die Rechnung. So auch dieses Mal. Da es der letzte Tag vor der Rückreise war schockten wir die Bedienung und orderten eine zweite Runde Dessert. Ich hätte ohne weiteres auch noch einen Cheesecake vertragen, aber die Vernunft siegte schließlich.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach der Besichtigung der Stearns Wharf nach Los Angeles. Dort schauten wir uns die Queen Mary an. Leider hatten wir etwas wenig Zeit dafür. Abends lieferte ich meine Eltern und Geschwister am Flughafen in LA ab. Mittlerweile sind sie wieder zu Hause gelandet und ich werde morgen wohl auch mal wieder arbeiten gehen.